Fragen & Antworten
Hier haben wir einige Fragen und Antworten gesammelt, die wir häufig gestellt bekommen. Weitere Informationen zum Umgang mit der Atmos Uhr finden Sie in unserer Anleitung. Haben Sie weitere Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne per Mail oder rufen Sie uns an.
Braucht eine Atmos-Uhr Öl?
Immer wieder begegnet man dem sich hartnäckig haltenden Gerücht, dass auch eine Atmos-Uhr – das richtige synthetische Wunder-Mittelchen vorausgesetzt – an verschiedenen Stellen geölt werden muss. Dem ist nicht so. Anders als bei vielen anderen Uhren, ist die Atmos-Uhr sozusagen eine Ausnahme-Erscheinung: Keines der Zahnräder oder der sehr feinen Drehzapfen oder Rubine benötigt Öl. Weder klassische Öle die im Bereich der Grossmechanik verwendet werden, noch moderne synthetische Öle, wie man sie in der Mikromechanik benutzt, verhelfen der Atmos-Uhr zu ihrem grazilen Schwung. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Bereits winzige Mengen Öl in einem der Rubine kann zu starken Gangungenauigkeiten und deutlich schnellerem Amplitudenverlust führen. Schlimmstenfalls bleibt die Uhr einfach stehen.
Öl wird in der Mechanik vor allem dort verwendet, wo sich Teile schnell bewegen und dadurch z.B. eine hohe Temperatur entsteht oder die Abnutzung stark beeinflusst wird. Hier werden klassische Öle verwendet (meist: Klauenöl), um eine schmierende Wirkung zu erzielen oder z.B. im Motorenbau hohe Reibungstemperaturen in Schach zu halten. Der große Nachteil der klassischen Öle ist der schnelle Verschleiss: Nach relativ kurzer Zeit beginnen klassische Öle zu verdicken und zu verharzen. In der Geschichte der Uhrmacherei hat man mit verschiedenen Mittelchen versucht gegen diesen Verschleiss anzukämpfen, z.B. durch alterungshemmende Stabilisatoren, die das Öl relativ alterungsstabil machen. Jedoch verlieren auch diese Stabilisatoren zeitbedingt ihre Wirkung und das klassische Öl verläuft langfristig eine progressive Alterungskurve.
Mit der Entwicklung synthetischer Öle hat sich für die Uhrmacherei eine neue Pforte aufgetan. Eine deutlich höhere Alterungsbeständigkeit bezeichnet die Kerneigenschaft synthetischer Öle. Durch Zugabe von Additiven wurde auch die Schmierfähigkeit auf ein Level angehoben, die auch schwierigen Reibungsverhältnissen gerecht wird.
Für die Atmos-Uhr sind aber auch diese fortschrittlichen Öle nicht gut genug. Verschiedene Faktoren sind der Grund dafür, dass die Atmos-Uhr fast völlig ohne Öle auskommt. Mitunter ist das Werk der Atmos-Uhr häufig den unterschiedlichsten atmosphärischen Begebenheiten und Schwankungen ausgesetzt und das für eine sehr lange Laufzeit (mitunter über 30 Jahre am Stück). Hier verharzen auch die besten synthetischen Öle.
Vordergründig ist eine Atmos-Uhr aber aus einem anderen, sehr simplen Grund „Öl-frei“: Sie braucht schlicht und ergreifend kein Öl. Die in der Uhrenwelt einzigartige Laufruhe mit nur 120 Halbschwingungen pro Stunde (2 Halbschwingungen pro Minute; das entspricht einer Frequenz von 0,01666 Hz), lässt die fragilen Zahnräder so behutsam ineinandergreifen, dass ein Verschleiss selbst über viele Jahrzehnte nicht festzustellen ist. Mitunter ist das einer der Hauptgründe für die vergleichsweise weit auseinander liegenden Wartungsintervalle (je nach Modell und Zustand nach unserer Erfahrung variieriend zwischen 10–25 Jahren). Die ruhigen Bewegungen der Atmos verleihen der Uhr also nicht nur ihre Eleganz, sondern auch ihre Langlebigkeit.
Eine Atmos-Uhr kommt deswegen bereits aus der Manufaktur so „trocken“ wie möglich. Die einzelnen Zahnräder und Zapfen sind nahezu klinisch rein. Das einzige Schmiermittel, was Sie an einer Atmos-Uhr finden sollten befindet sich gut versteckt im Federhaus. Dort sitzt eine Federschnecke, die einen hauchdünnen Film synthetisches Öl trägt, der garantiert, dass die Feder auch über Jahre rostfrei bleibt und ihren Dienst in der Atmos verrichten kann.
Wie nivelliere ich meine ATMOS ohne Libelle, oder wenn die Libelle nicht korrekt anzeigt?
Viele Interessierte unterschätzen, wie wichtig es ist, dass eine Atmos-Uhr exakt nivelliert wird. Das richtige Justieren der Uhr beeinflusst die Ganggenauigkeit sehr. Wir haben Erfahrungen mit ATMOS-Liebhabern gemacht, deren Uhren bis zu 45 Minuten am Tag zu schnell liefen. Wie sich herausstellte lag das Problem sehr häufig in einer unsauberen Ausrichtung des Drehpendels.
Die neueren Modelle haben alle Atmos-Uhren mittig eine kleine Wasserwaage eingebaut. Sie wird auch „Libelle“ genannt. Hiermit ist das justieren der Atmos-Uhr sehr einfach. Hier nutzt man die beiden Drehfüßchen vorne links und rechts an der Bodenplatte, um die Uhr mittig auszurichten.
Viele der Libellen sind leider nicht korrekt eingebaut – oder mit der Zeit „abgesunken“ – so dass sie nicht immer verlässlich die absolut waagerechte Position einer ATMOS anzeigen. Das führt dann dazu, dass ein ATMOS Besitzer seine Uhr nach der Libelle ausrichtet, das gute Stück dann aber nicht läuft, weil sie eben nicht waage- und lotrecht genau steht.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Justierung Ihrer Uhr manuell beizukommen – je nach Modell der Atmos. Sehr häufig wird damit die Uhr besser ausgerichtet, als mit einer Wasserwaage, die nur auf das Gehäuse gelegt wird. Sie stellen damit sicher, dass Sie das Pendel nicht am Gehäuse ausrichten, sondern das Pendel tatsächlich mit seiner Aufhängung (den Platinen) im Lot steht.
Manche ATMOS-Modelle haben eine zentrale Arretierschraube unterhalb des Pendels, die in der Bodenplatte liegt. Versuchen Sie das Pendel in Relation zu dieser Arretierschraube zu zentrieren – nutzen Sie hierfür wie gewohnt die Drehfüßchen. Wenn das Pendel zentrisch über der Arretierschraube liegt, sollte ihre Uhr korrekt ausgerichtet sein.
Wenn ihre Uhr keine Arretierschraube unter dem Pendel hat, geht man wie folgt vor:
Betrachten Sie die Uhr (nach Möglichkeit) seitlich. Ziel ist es, einen freien Blick auf das untere Ende des Pendels zu haben, wo es durch einen schmalen Durchbruch der Platinen verläuft.
Am unteren Ende des Drehpendels sehen Sie diesen Durchbruch: Das Pendel geht hier durch eine eingefräste Öffnung. Versuchen Sie das Pendel nun anhand dieses Durchbruchs zu zentrieren – nutzen Sie hierfür ebenfalls wie gewohnt die Drehfüßchen. Wenn der kleine Teller knapp oberhalb der Öffnung zu dem Durchbruch zentrisch ausgerichtet ist, haben Sie ihre Uhr korrekt justiert.
Zeitumstellung bei der ATMOS – Wie stelle ich die Zeit bei meiner ATMOS „um“?
Die Zeitumstellung ist für viele ATMOS Besitzer etwas Ungewohntes und daher Kompliziertes. Man kann dabei auch wirklich etwas schwerwiegend falsch machen.
Bitte beachten Sie:
- Nie den Minutenzeiger rückwärts drehen!
- Mit dem Zeigefinger nicht das Zifferblatt berühren! Kleinste Schweißteilchen führen nach Jahren zu Flecken auf dem Zifferblatt, die nicht mehr zu beseitigen sind.
Bei der Zeitumstellung Sommer auf Winterzeit (d.h. die Zeit wird um eine Stunde zurück gestellt) Ihrer Atmos gehen Sie wie folgt vor:
Lassen Sie das Drehpendel nach rechts laufen bis zum Umkehrpunkt – also dem Punkt, wo das Drehpendel kurz steht. Dort arretieren Sie Ihre Uhr, d.h. schieben Sie den Arretierhebel nach rechts, damit das Drehpendel nicht weiter laufen kann. Nun drehen Sie am Minutenzeiger 11 Umdrehungen (Stunden) vorwärts und stellen so die neue Zeit ein.
Anschließend wieder vorsichtig die Arretierung lösen. Fertig.
Worauf gilt es beim Kauf einer Atmos-Uhr zu achten? Unsere Tipps!
Grundsätzlich gilt: Man kauft, was man sieht! Versuchen Sie daher die Uhr selbst, oder aber Fotos der Uhr ganz genau zu inspizieren. Achten Sie auf die Gehäuse-Ecken, oft sind hier so genannte „Spannungsrisse“ vorhanden, die irreparabel sind. Diese treten vor allem bei den Modell-Baureihen wie dem Kaliber 528/8 und Kaliber 519 auf, sind aber auch bei anderen Kalibern und Modellen keine Seltenheit.
Auch das Zifferblatt spielt eine wichtige Rolle. Oft weist dieses Verfärbungen auf, oder Kratzer. Sehen Sie hier genau hin. Der allgemeine Zustand der Gehäuse-Vergoldung sollte immer dem Alter entsprechen. Eine Uhr mit zu vielen Flecken wurde meist nicht pfleglich behandelt.
Fragen Sie den Verkäufer nach der Historie der Uhr, eventuell gibt es Hinweise zu bereits durchgeführten Reparaturen.
Worauf sollte ich achten, wenn ich eine Atmos-Uhr verschicke oder verschicken lasse?
Das allerwichtigste ist immer: Arretieren Sie das Drehpendel vollständig. Je nach Modell gibt es immer einen Arretierhebel (unter dem Zifferblatt oder unter dem Sockel), und häufig noch eine zusätzliche Arretierschraube, die mittig unter der Uhr sitzt. Der Hebel muss, wenn das Drehpendel ganz nach rechts geschwungen ist, auf die rechte Seite geschoben werden. Achten Sie darauf, dass der Hebel wirklich ganz nach rechts geschoben ist, oft gibt es am Ende noch einen kleinen Widerstand, der überwunden werden muss, um den Hebel wirklich fest einrasten zu lassen. Sollten Sie die zusätzliche Arretierschraube mittig unter der Uhr haben, schrauben Sie diese von Hand fest. Genauere Informationen finden Sie in unserer Anleitung.
Nun empfehlen wir ausreichend weich zu verpacken. Es gilt die Fausregel: Immer doppelt verpacken. Rollen Sie die Uhr selbst z.B. sehr dick in Luftpolster-Folie ein, setzen Sie dann dieses Paket in einen großen Karton (bitte immer deutlich überdimensionieren, niemals Schuhkarton-Größe) und stopfen alle Ecken und kanten mit weichem Polstermaterial aus. Die Uhr muss weich gepolstert werden, verwenden Sie kein Styropor. Ist die Uhr weich verpackt, können Sie das Paket auf die Reise geben.
Wie bestimmte ich das Baujahr und das Modell meiner Atmos-Uhr?
Es gibt keine offizielle Liste anhand derer das Baujahr Ihrer Uhr bestimmt werden kann. Wir greifen hier auf unsere eigenen Daten zurück, die wir über Jahre gesammelt haben. Gerne helfen wir bei der Modell- und Baujahr-Bestimmung Ihrer Uhr. Schreiben Sie uns hierzu am besten einfach eine Email mit einem Bild der Uhr und der Seriennummer. So können wir das Baujahr Ihrer Uhr ohne weiteres für Sie bestimmen. Die Seriennummer finden Sie mittig oben auf der Uhr eingestanzt.